Als Teil der internationalen Friedenstruppen befindet sich seit 2002 auch die Bundeswehr in Afghanistan. Nach der Vertreibung des Taliban-Regimes, das dem internationalen Terror eine Basis am Hindukusch gegeben hatte, die Bevölkerung drangsalierte und insbesondere Frauen und Mädchen von fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen hatte und aus Fanatismus auch vor der Sprengung von historisch einzigartigen Weltkulturerbestücken nicht zurück schreckte, hat sich die Sicherheitslage zwar entspannt, aber nicht beruhigt.

Oberstleutnant d. R. Jens-Mathias Roth, stellvertretender Kommandeur des Wachbataillons, schilderte in seinem Erfahrungsbericht die Lage des Landes und die Situation der Soldaten der Bundeswehr. Insbesondere verwies er auf die Rahmenbedingungen des Landes: Bei einer allgemeinen Lebenserwartung von 42 Jahren ist der Durchschnitt der Bevölkerung 17,2 Jahre alt. Die Analphabetenquote beträgt 64 Prozent, die Arbeitslosenquote liegt bei 40 Prozent. Wichtigster Beschäftigungssektor ist die Landwirtschaft, die allerdings die Nahrungsmittelnachfrage, aufgrund der hohen Geburten der letzten Jahre, nicht befriedigen können wird, sodass das Land dauerhaft auf die Hilfe der internationalen Gemeinschaft angewiesen ist. An vielen plastischen Beispielen führte der Oberstleutnant aus, wie die widrigen topographischen Gegebenheiten des Landes die Lebensumstände der Afghanen limitieren und die internationale Hilfe erschweren. Die Arbeit der Bundeswehr zahlt sich für die afghanische Bevölkerung aus.
In der anschließenden Diskussion wurde Resümee gezogen: Unsere Soldaten, die täglich ihr Leben riskieren, sind ein wichtiger Stützpfeiler für die Aussicht, dass die Menschen in Afghanistan in Zukunft frei und selbstbestimmt leben können – unter Einhaltung der Menschenrechte. Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan verdient Anerkennung und Respekt.